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Übers Entrada tanzen und schmerzende Füße

  • Autorenbild: Änne Barz
    Änne Barz
  • 26. Nov. 2016
  • 4 Min. Lesezeit

Vor kurzem haben mich Jana und Ani, zwei meiner Mitfreiwilligen, die in El Alto arbeiten besucht. Leider war es nur ein kurzer Besuch, in dem ich versucht habe ihnen viele Eindrücke von Reyes zu vermitteln.

Als sie mir in einem Gespräch davon erzählten, dass sie vorhaben am Samstag auf einer Entrada, einer Tanzveranstaltung, auf der traditionelle Tänze in typischer Kleidung aufgeführt werden, mittanzen würden, war ich leicht neidisch, weil ich solch eine Erfahrung auch gerne machen würde.

Also haben mich die Mädels kurzerhand eingeladen und nachdem ich mich um 2 freie Tage gekümmert habe, ging es los.

Um 5 Uhr Nachmittags stiegen wir in den Bus, auch Flota genannt und machten uns auf den Weg nach La Paz. Der Bus hatte ziemlich bequeme Schlafsessel, nur das doofe war, dass es auf der Fahrt so unglaublich geruckelt hat, dass ich ständig aus meiner Schlafposition rutschte und so eine nicht sehr angenehme Fahrt verbrachte. Zusätzlich wurde es zum Morgen hin sehr kalt, wodurch ich ziemlich fror.

Angekommen in La Paz ging es sogleich auf nach El Alto, in eine Kirche, der vorübergehenden Unterkunft der Mädels.

Nach ein paar Höhen-bedingten Problemen, verbrachten wir noch einen angenehmen Tag zusammen, bis es ins Bett ging.

Die nächsten Tage durfte ich bei Ani in ihrem Projekt verbringen, einer Panaderia, (Bäckerei) für Behinderte Menschen, welche dadurch einer täglichen Beschäftigung nachgehen können. Diese Zeit war sehr interessant, besonders weil die Menschen einfach so unglaublich nett waren und ich viele Gespräche führen konnte.

An den Abenden haben wir dann die Tanzschritte für den Tanz caporales erlernt, wozu wir uns mit den Studenten, der Uni El Altos,trafen und übten.

Am Freitag, den letzten Abend vor der eigentlichen Entrada, haben wir nochmals geübt und ich gebe zu, dass ich erst an diesem Abend die Schritte komplett verstanden habe.

Blick auf El ALto, in dem Projekt von Ani. Die niedrigen Gebäude mit gelben Dach sind Gewächshäuser, in denen man sich ein wenig wie in Reyes fühlt, durch die Hitze.

Am gelben Teleferico (Lift) hat man einen unglaublichen Blick auf La Paz und kann hübsche Bilder mit seinen Freunden (Ani; links) machen. :D

Am Samstag war es dann endlich soweit, wir fuhren zu einem Freund nach Hause, wo noch letzte Vorbereitungen getroffen wurden und typisch für caporales, kleine Glöckchen an den Stiefeln angebracht wurden.

Die Kleidung war mir leider viel zu groß und die Schulterpolster hingen irgendwo auf meinen Unterarmen. Aber egal!!! ich hatte die Möglichkeit bei etwas typisch Bolivianischem Mitzuwirken.

Jana, ich und Ani, ich gebe zu, dass die beiden wie zwei wahre Musketiere in der Kleidung aussahen,während ich mehr einem Zwerg in zu großer Kleidung ähnelte. ;)

Fertig angezogen ging es dann auch schon los zu unserem Treffpunkt, wobei wir mit dem Minibus die Stecke lang gefahren sind, die wir später zurück tanzen würden. Ich hab erst mal einen großen Schreck bekommen und dachte mir so, das schaffe ich doch niemals, so war es aber zum Glück nicht.

Nach einiger Wartezeit, fanden wir endlich unsere Gruppe und konnten uns noch ein wenig ausruhen, bis wir uns in einer Reihe aufstellten und uns auf den Weg machten.

Als wir los tanzten brauchten wir alle erst ein wenig Zeit, um die Schritte zu verstehen, weil anfangs jeder anders tanzte. Doch bald hatten wir es raus und wir sind mit den Jungs Meter um Meter vorwärts getanzt.

Als cholitas gekleidete Studentinnen, während eines traditionellen Tanzes. In ihren Händen halten sie Ratschen, welche gedreht werden.

caporales Tänzer einer anderen Gruppe.

Auf dem Weg kamen ständig Leute vorbei und haben uns Becher mit Getränken gegeben, damit wir in der Hitze ohne Probleme durchhalten.

So ging es im Tanzschritt weiter, bis wir nach knapp 3 Stunden durch tanzen, wobei uns viele Komplimente gemacht wurden, endlich an der Bewertungs Bühne ankamen.

Als wir dort vorbei tanzten, wurden wir fürs Fernsehen gefilmt und auch interviewt.

Wobei der Mann erst Ani befragte und dann weiter zu mir kam, nur leider konnte ich nicht viel raus bringen, außer, Sorry kann grad nicht, muss weiter tanzen und Jaaa, El Alto ist sehr schön...

Sowie einen extra Applaus für die choquitas, Blondinen/ Hellhäutigen.

Zuerst war ich ein wenig enttäuscht und fragte mich so, das wars schon,weil ich dachte wir wären schon fertig? Doch dann ging es noch ein Stückchen weiter, bis wir uns in einer großen Menschenmasse auflösten und uns gegenseitig beglückwünschten.

Zuhause beim Ausziehen viel mir dann auf, wie anstrengend es doch gewesen war, vier Stunden lang durch zu tanzen.

Neben sehr schmerzenden Füßen und Blasen, waren meine Sachen fast komplett durchgeschwitzt. Und doch hat es einfach unglaublichen Spaß gemacht und ich freue mich sehr, nicht abgesagt zu haben, weil ich die Schritte nicht kannte.

Abends sind wir noch tanzen gegangen und hatten wirklich Glück, dass wir schon um 12 nach Hause gingen und nicht erst um 4, denn am nächsten Morgen ging es für mich und einen Freund aus Reyes wieder zurück nach Hause.

Also haben wir uns relativ früh auf den Weg nach La Paz zum Terminal gemacht, was eine knapp 2 stündige Fahrt mit verschiedenen Minibussen und einem großen Rucksack auf dem Schoß bedeutete.

Um 13 Uhr konnten wir uns dann in einem sau bequemen Bus ausbreiten. Die Fahrt war sehr interessant, durch die unglaubliche Landschaft und ihre Veränderungen und angenehmer als die Erste, da es nicht kalt, sondern endlich wieder warm wurde.

Wie eine Viper schlängelt sich die Straße ins Tal hinunter.

"Die bolivianischen Yungas sind eine Region aus zwei langgestreckten Tälern, die parallel zum Ostrand der Cordillera Real verlaufen und den Übergang zwischen dem Hochland der Anden (über 4000 m ü.d.M.) und dem tropischen Tiefland mit dem Amazonas-Regenwald (ca. 500 m) bilden.

In den Höhenlagen zwischen 1200 m und 1800 m gedeihen auf Grund des milden Klimas Kaffee, Obst, Zitrusfrüchte und auf weiten Flächen auch Cocasträucher. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse der Yungas sind wichtig für die Versorgung von La Paz." (https://de.wikipedia.org/wiki/Yungas 11:53 26.11.2016)

Auch befindet sich dort die deathroad, eine Straße,wo der Abgrund nur eine Autobreite entfernt liegt und schon viele Menschen und Autos in die Tiefe riss.

Heute ist sie mit dem Fahrrad befahrbar, Autos und Busse nehmen eine neue, ungefährlichere Straße. Trotzdem kratzt man auf der FAhrt nach Reyes ziemlich oft sehr nah am Abgrund vorbei.

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